Erkennen und vermeiden

Rund 250.000 Deutsche erleiden jährlich einen Schlaganfall. Viele dieser Fälle sind vermeidbar. Wir bündeln aktuelle Erkenntnisse zum Thema.
Illustration: Antje Kahl
Illustration: Antje Kahl
Mirko Heinemann Redaktion

Schlaganfall-Prognose
Zehn Jahre, bevor Patienten einen Schlaganfall erleiden, sind bereits erste Anzeichen dafür erkennbar. Das ergab kürzlich eine Studie der Erasmus MC University aus Rotterdam. Über mehrere Jahre hatten Freiwilligen mentale und physische Tests absolviert. Die Leistung der zukünftigen Schlaganfallpatienten begann sich dabei zehn Jahre vor dem Ereignis zu verschlechtern. Sie erlebten einen schnelleren geistigen Verfall und eine verminderte Fähigkeit, alltägliche Aufgaben wie Bankgeschäfte oder Kochen zu erledigen.

COVID-19 erhöht Schlaganfall-Risiko
Erkrankungen an COVID-19 gehen mit einem vorübergehenden Anstieg von Herzinfarkten und Schlaganfällen einher, berichtet das Deutsche Ärzteblatt unter Berufung auf eine schwedische Studie. Epidemiologen der Universität fanden in den beiden Analysen ein signifikant erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall. Während das Herzinfarktrisiko nach der zweiten Woche sank, blieb das Risiko für einen Schlaganfall auch noch in den Wochen 3 und 4 nach COVID-19 signifikant erhöht.

Schlafapnoe und Schlaganfall
Jeder Schlaganfallpatient sollte auf atembezogene Schlafstörungen gescreent werden, fordert Professor Dr. Bernd Sanner, Leiter des Schlaflabors am Agaplesion Bethesda Krankenhaus in Wuppertal, in der Medical Tribune. Patienten mit Schlafapnoe hätten ein relevantes Rückfallrisiko. Schon vor 20 Jahren wurde ein linearer Zusammenhang zwischen einer schlafbezogenen Atemstörung und dem Schlaganfallrisiko gezeigt.

Schlaganfallprophylaxe mit KI
Der neue Mini-EKG-Rekorder Ritmo erhielt im November den German Medical Award. Das Gerät verwendet künstliche Intelligenz zur Schlaganfallprophylaxe. Es ersetzt die bisher gängigen, aufwendigen und kostenintensive Langzeit-EKGs zum Erkennen von Vorhofflimmern nicht nur, sondern identifiziert Risiken schon im Vorfeld.

Kaffee und Tee
Eine Studie der chinesischen Tianjin Medical University zeigt, dass der tägliche Konsum von Kaffee oder Tee bei Personen im Alter von 50 bis 74 Jahren mit einem um rund 30 Prozent geringeren Risiko für Schlaganfall und Demenz in Verbindung steht. Die Arbeitsgruppe wertete hierzu Daten von 365.682 Personen aus einer britischen Biobank aus. Sie wurden in den Jahren 2006 bis 2010 erhoben.

Weniger Fleisch
Um das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu verringern, ruft der prominente Arzt und Moderator Eckart von Hirschhausen zur fleischreduzierten Lebensweise auf. „Allein durch eine pflanzenbasierte Ernährung könnten wir 150.000 Todesfälle in Deutschland jedes Jahr verhindern“, sagte Hirschhausen im Online-Magazin Watson. „Weniger Fleisch zu essen ist also ein echter Verzicht: der Verzicht auf Herzinfarkt und Schlaganfall.“

Schlaganfall und Grippe
Es gibt zunehmend Hinweise darauf, dass die Grippe (Influenza) ein Risikofaktor für Herzinfarkte und Schlaganfälle ist. Diese virale Infektionskrankheit der Atemwege kann zu Entzündungen in den Blutgefäßen führen, was bei Vorliegen weiterer Risikofaktoren Herzinfarkte und Schlaganfälle begünstigen kann, berichtet Heise.de. Durch eine Grippeschutzimpfung könne das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall als Folge einer Influenza signifikant gesenkt werden, zitiert das Portal das Robert Koch-Institut.

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