Innovative Heimtherapie bei seltenen Erkrankungen

Hat man als Patient mit einer seltenen Erkrankung das Glück, dass eine Therapie verfügbar ist, ist die oft extrem zeitaufwendig. Healthcare at Home nimmt den Betroffenen etwas von dieser Last.
Dr. Gilbert Wenzel, Direktor Healthcare Deutschland GmbH
Healthcare Deutschland GmbH Beitrag

Herr Dr. Wenzel, es gibt mittlerweile eine Vielzahl an Therapiemöglichkeiten für seltene Erkrankungen. Kann man hier schon von einem Durchbruch sprechen?
Durchbruch ist vermutlich ein zu starkes Wort. Dennoch ist es als überaus positiv zu werten, dass seltene Erkrankungen seit Anfang der 2000er Jahre verstärkt öffentlich thematisiert werden und mittlerweile eine Reihe von „Hightech-Therapien“ entwickelt werden konnten. Und die Pipeline ist voll. Alleine in diesem Jahr wird mit der Registrierung 30 weiterer Moleküle bei der amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA gerechnet.

 

Wie aufwändig sind solche Therapien für Betroffene und Angehörige?
Leider muss man sagen, dass sowohl die Planung als auch das Management aller Teilaspekte der Therapie bei seltenen Erkrankungen in der Regel sehr aufwendig ist. Patienten und auch Angehörige berichten, dass sie bis zu 50 Prozent ihrer verfügbaren Zeit dafür aufwenden. Das ist eine wahnsinnige Belastung, häufig mit der zusätzlichen Konsequenz, dass die Therapietreue leidet und hin und wieder die Behandlung ausgesetzt wird oder ausgesetzt werden muss.

 

Hier setzt Healthcare at Home an?
Ganz genau. Wir bieten Patienten mit seltenen Erkrankungen die zuverlässige Umsetzung komplexer Behandlungspläne zu Hause an – insbesondere Heiminfusionen und -injektionen durch qualifiziertes und zertifiziertes Fachpersonal. Wir beschaffen und organisieren den sicheren Transport sowie eine überwachte Lagerung der Behandlungsmittel und bieten auch Training zur Selbstinfusion oder dem Umgang mit medizinischen Geräten an.

 

Das heißt, eigentlich muss der Patient nur zu Hause sein, den Rest erledigt Ihr geschultes Fachpersonal?
So könnte man es vereinfacht ausdrücken. Natürlich stehen hinter einem solchen Service eine akribische Organisation und systematische Überwachung der Qualität aller Prozessschritte. Wir von Healthcare at Home lassen uns regelmäßig durch die medizinischen Abteilungen der Pharmaindustrie auditieren und durch den TÜV ISO 9001 zertifizieren. Unsere Krankenschwestern nehmen regelmäßig an Notfallschulungen, Hygiene-und Infusionstrainings sowie Pflegevisiten teil. Qualität ist für uns das A und O. Schließlich liegt die Sicherheit der Patienten in unseren Händen.

 

Wie bewerten Ärzte Ihren Service?
Ehrlicherweise zu Beginn mit einer gewissen Skepsis – auch, weil ein behandelnder Arzt einer Krankenschwester vertrauen muss. Aber das gilt zu Hause wie auf Station gleichermaßen. Mittlerweile haben wir uns jedoch mit den über 1.000 Patienten, die wir betreuen, und über 18.000 durchgeführten Infusionen das Vertrauen ganz vieler Ärzte erarbeitet.

 

Stichwort Kostenübernahme durch Kassen: Kann sich Ihre Dienstleistung in Deutschland überhaupt durchsetzen?
Daran arbeiten wir gemeinsam mit unserer Schwestergesellschaft infusion@home, die sich darauf konzentriert, ihre Leistungen von den Kassen erstattet zu bekommen. Wir bei Healthcare at Home setzen hingegen ausschließlich auf die Unterstützung durch die Industrie. Sicherlich ist es noch ein langer und vermutlich steiniger Weg, bis wir in einem Leistungskatalog oder als Fachpflegedienst für seltene Erkrankungen anerkannt und ausreichend erstattet werden. Das hindert uns jedoch nicht daran, innovativ und vorausschauend zu arbeiten. Beispielsweise führen wir bereits heute eine elektronische Patientenakte. Sämtliche Termine und Daten werden elektronisch auf unserer Cloud-Plattform erfasst und verarbeitet, sodass sie Ärzten und auch Krankenkassen auf Wunsch zur Verfügung gestellt werden können. Ärzte können sich über eine VPN-Leitung sogar direkt in unser Serviceportal einwählen und sämtliche Informationen zu ihren Patienten einsehen –selbstverständlich alles DSGVO-konform.

 

www.united-healthcare.eu
Kundenservice Healthcare Deutschland: 0800 44 020 44

Nächster Artikel
Medizin
März 2024
Professor Jürgen Schäfer
Redaktion

»Teamarbeit ist extrem wichtig«

Professor Jürgen Schäfer hat vor einem Jahrzehnt das Zentrum für unerkannte und seltene Erkrankungen (ZusE) am Universitätsklinikum Gießen-Marburg ins Leben gerufen.
Medizin
Oktober 2023
Hristo Boyadzhiev, Facharzt für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie, Palliativmediziner
Beitrag

Ins Leben zurückkehren

Brustkrebs ist für die betroffenen Frauen oft ein Schock – welche Hilfe sie in der Kasseler Habichtswald Reha-Klinik finden, erklärt Chefarzt Hristo Boyadzhiev.